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Becken abkippen und Hankenbeugung

 

Mythos: Becken abkippen

 

 

„Das Pferd muss das Becken abkippen“. Diesen Satz hören wir von sehr vielen Pferdebesitzern, wenn sie von Versammlung sprechen.

 

 

Doch was passiert, wenn das Pferd das Becken abkippt?
Das Lumbosakralgelenk (LSG) öffnet sich dabei und die Lendenregion wird dadurch hochgedrückt. Durch das geöffnete LSG kann aber keine Schub- und Kraftübertragung mehr nach vorne stattfinden.

 

Dies kann man selber gut fühlen. Kippt euer Becken einmal ab und versucht so loszurennen. Geht nicht, oder? Das LSG sollte sich stets in einer neutralen, also nicht gebeugten oder gestreckten, Position befinden.

 


Beckenstellung und Lumbosakralgelenk

 

 

Bei einer physiologischen Beckenstellung sollte das Lumbosakralgelenk (LSG) stets in einer neutralen Position gehalten werden, also weder gebeugt noch gestreckt. Das Lumbosakralgelenk ist die Verbindung zwischen Lendenwirbelsäule und Kreuzbein. Es hat die Aufgabe, die Bewegungen der Hinterbeine effektiv und stabil auf die Wirbelsäule zu übertragen. Das Gelenk darf tatsächlich nicht zu beweglich sein, denn dann geht Stabilität und Kraft des gesamten Pferdekörpers verloren. Das Becken kann als eine Art „Schwungrad“ betrachtet werden. Es steht für die Weiterleitung der Bewegung in die gesamte Wirbelsäule, die in den Hintergliedmaßen erzeugt wird. Und für dieses „Erzeugen“ benötigt das Pferd vollständige Bewegungsphasen.

 


Hankenbeugung

 

 

Ein Pferd, dass sich versammelt beugt seine Hanken. Doch was versteht der Reiter unter den Hanken? Dazu gehören die drei Gelenke Hüftgelenk, Kniegelenk und Sprunggelenk. Die Hankenbeugung findet ab dem Hüftgelenk abwärts statt und nicht wie viele Reiter eben meinen, im Becken oder sogar im Lumbosakralgelenk. Das Lumbosakralgelenk (LSG) bleibt bei der Hankenbeugung neutral und stabil um so die Kraft nach vorne übertragen zu können.

 

Diese Winkelung der Gelenke wird von den stark fleischigen und wenig sehnig durch setzten Muskeln der Hinterhand gehalten. Daher ist die Hankenbeugung für das Pferd sehr kräftezehrend. Ein junges oder wenig trainiertes Pferd wird sein Hinterbein eher in Richtung Streckung der Gelenke belasten. Je grösser die Beugung von Hüft-, Knie- und Sprunggelenk ist, desto grösser ist auch der Kraftaufwand. Die Piaffe ist eine Lektion der Hohen Schule und die Krönung der Versammlung. Aus diesem Grund ist es für uns fragwürdig, ob ein 4 – 5 jähriges Pferd die Piaffe schon erlernen muss, wenn es diese körperlich noch nicht leisten kann.

 


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